Verdi fordert 19,5 Prozent mehr Gehalt für die Touristik

Die letzte Einigung über einen Gehaltstarif war 2018 erzielt worden. Zwar fand 2019 eine weitere… 

Die letzte Einigung über einen Gehaltstarif war 2018 erzielt worden. Zwar fand 2019 eine weitere Verhandlungsrunde statt, diese blieb jedoch ohne Ergebnis. Zuletzt sprach die DRV-Tarifgemeinschaft eine „Verbandsempfehlung“ aus: Für 2023 wurde eine Gehaltserhöhung um drei Prozent sowie ein Inflationsausgleich von bis zu 2.000 Euro vorgeschlagen. Ab Januar 2024 sollten die Gehälter in einem zweiten Schritt um weitere vier Prozent steigen.

Nun haben die Gewerkschaft Verdi und die DRV-Tarifgemeinschaft (DRV-T) erneut Tarifverhandlungen aufgenommen. Verdi fordert eine Erhöhung aller Gehälter, einschließlich der Ausbildungsvergütungen, um 19,5 Prozent – mindestens jedoch um 550 Euro brutto. Die Laufzeit des neuen Tarifvertrags soll bis zum 31. Dezember 2025 gelten. Die Forderung bezieht sich auf die Vereinbarungen von 2018.

Inflation seit 2018 um mehr als 21 Prozent gestiegen

Laut Verdi basiert die Forderung auf einer Umfrage unter den vom Tarifvertrag betroffenen Unternehmen. Diese habe deutlich gemacht, wie wichtig es den Befragten sei, den hohen Reallohnverlust der vergangenen Jahre auszugleichen und die Beschäftigten angemessen am wirtschaftlichen Aufschwung zu beteiligen. Seit der letzten Gehaltserhöhung im Jahr 2018 sei die Inflation um mehr als 21 Prozent gestiegen, betont die Gewerkschaft.

In einer ersten Verhandlungsrunde am 27. März stellte Verdi der DRV-Tarifgemeinschaft ihre Forderungen vor. Nun bleibt abzuwarten, wie das Angebot der Arbeitgeberseite aussehen wird. Die Gespräche sollen am 29. April fortgesetzt werden.

DRV-T will seit 2022 Verhandlungen mit Verdi

Wie die DRV-T zu den Forderungen steht, ist bislang unklar. Bereits seit 2022 hatte der Arbeitgeberverband versucht, in Verhandlungen mit Verdi zu treten. Doch laut Sonja Austermühle fehlte der Gewerkschaft damals der offizielle Verhandlungsauftrag aus der Branche. „Nur wenn sich genügend Beschäftigte für ihren Tarifvertrag organisieren und einsetzen, kann auch ein Tarifvertrag verhandelt werden“, so die Verdi-Bundesfachgruppenleiterin im April 2024.

Dem Arbeitgeberverband gehört, abgesehen von der Dertour Group, kein einziges Großunternehmen mehr an. Dennoch könnten die laufenden Verhandlungen Signalwirkung für die Touristikbranche haben – viele Unternehmen orientieren sich an bestehenden Tarifverträgen. Eine Gehaltserhöhung könnte zudem das Image der Branche verbessern und ihre Attraktivität im Wettbewerb um Fachkräfte steigern.

Einen Überblick über die Gehälter in der Touristik hatte Verdi zuletzt 2017 veröffentlicht.