Fitur: Gute Zahlen und Zukunftssorgen

Die Reisemesse Fitur, die aktuell in der spanischen Hauptstadt Madrid stattfindet, ist die erste… 

Die Reisemesse Fitur, die aktuell in der spanischen Hauptstadt Madrid stattfindet, ist die erste internationale touristische Zusammenkunft des Kalenderjahres und bietet somit Raum für Rück- und Ausblick zugleich. Mit mehr als 9.000 Firmen aus 152 Ländern verzeichnet die Messegesellschaft einen Ausstellungsrekord. Und auch die Beteiligung unter den Fachbesuchern ist so hoch wie nie zuvor. Die Themen gleichen denen in Deutschland: Fachkräftemangel, Digitalisierung, Nachhaltigkeit, steigende Preise und Buchungszahlen.

Fast zwölf Millionen Deutsche in Spanien

Und bei den Buchungen kann Spanien abermals Rekorde verzeichnen. Nach ersten Hochrechnungen haben 2024 etwa 11,9 Millionen Deutsche ihre Ferien in Spanien verbracht, rund 8,5 Prozent mehr im Vorjahr. Wichtig dabei: Die Ausgaben sind um mehr als 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Das lag nicht nur an den höheren Preisen, sondern deckt sich mit den Angaben der Hotelgesellschaften, dass höherwertiger gebucht wird als zuvor.

„Wir sind glücklich, dass unsere kleineren Regionen im Landesinneren überdurchschnittlich gewachsen sind und wir die Saison ein wenig entzerren konnten“, erklärt Alvaro Blanco, Leiter des spanischen Fremdenverkehrsamtes Turespana in Berlin. „In diesen Bereichen möchten wir bei der Werbung ansetzen, denn wir wissen, dass wir nicht unendlich wachsen können.“

Saisonentzerrung ist gerade für Mallorca ein wichtiges Thema. Mit wachsendem Erfolg positioniert sich die Insel in der Nebensaison als Aktivziel für Radfahrer und Wanderer sowie als Ziel für Städtereisende. Hotels verkürzen ihre Winterpause. Auf Mallorca seien es vor allem die Deutschen, die früh in der Saison ankämen und spät abreisten, berichtet Alvaro Blanco. „In der Nebensaison ist weiteres Wachstum möglich, in der Hauptsaison nicht“, so Blanco weiter.

Erhöhung der Ökosteuer denkbar

Dass in der Hauptsaison kein weiteres Wachstum erwünscht ist, zeigt auch die Tatsache, dass die Inselregierung der Balearen überlegt, die Ökosteuer für die Sommermonate weiter anzuheben. Nicht gerüttelt hat man auch an der Zahl der Kreuzfahrtschiffe, die pro Tag in Palma anlegen können: Es bleibt bei dreien.

Die Anzahl der Ferienwohnungen will man nach jetzigem Stand noch nicht von staatlicher Seite begrenzen, aber man geht verstärkt und mit hohen Strafen gegen illegale Ferienvermietung vor. Dabei werden etwa die Angebote in den Online-Portalen überprüft und mit dem Anmelderegister verglichen. „Die Anzahl der Hotelbetten auf Mallorca ist in den letzten 15 Jahren nur um ein Prozent gestiegen. Gewachsen ist die Anzahl der Apartments, viele davon sind illegal“, weiß Schauinsland-Manager Carlos Fuster.

Die Vorausbuchungen bei Schauinland-Reisen, den Mitbewerbern und auch bei den spanischen Hotelketten für das laufende Geschäftsjahr liegen weit oder sehr weit über Vorjahr. Vor allem die teureren und exklusiven Hotelprodukte sind gefragt.

Allerdings schauen die Tourismusverantwortlichen mit Besorgnis auf die schwächelnde Wirtschaft in Deutschland. Spanien hänge am Tropf der deutschen Wirtschaft, ist auf der Messe immer wieder zu hören. Trotz der aktuell guten Buchungslage treibt wohl nicht nur die spanischen Touristiker die Frage um, ob nach dem Auslaufen der Frühbucherrabatte eine Buchungsflaute zu erwarten ist.