Nachdem der Vertrag zwischen Lufthansa und Condor für günstige Zubringerflüge kurz vor dem…
Nachdem der Vertrag zwischen Lufthansa und Condor für günstige Zubringerflüge kurz vor dem Jahreswechsel beendet wurde, strebt der Ferienflieger weiterhin eine Nachfolgeregelung an. Man möchte „nach wie vor an die guten Gespräche mit Lufthansa anknüpfen, um eine Einigung zu erzielen und ein partnerschaftliches Fundament für die langfristige Zusammenarbeit finden“, so eine Condor-Sprecherin auf Anfrage.
Streichungen von Langstrecken im Sommer
Allerdings muss der Ferienflieger nun zunächst einmal auf ein Interlining-Abkommen zurückgreifen, um weiter Lufthansa-Flüge in sein Angebot integrieren zu können. Damit sind die guten Konditionen des sogenannten Special Prorate Agreements (SPA), mit dem Condor über viele Jahre Zubringerdienste für die Langstrecke vergünstigt erhalten hatte, passé: Durch das Interlining dürfte Condor nicht nur deutlich mehr für die Lufthansa-Flüge zahlen, die Airline bekommt auch nicht mehr so viel Kapazitäten zur Verfügung gestellt wie vorher und muss überdies nun auch im Fall von verpassten Anschlussflügen haften.
Daher habe Condor bereits vor Jahresende begonnen, den Sommerflugplan für 2025 anzupassen, um „auf die sich verändernden Rahmenbedingungen für die Zu- und Abbringung von Fluggästen“ zu reagieren, so die Sprecherin. Dabei handle es sich um Verbindungen zu weniger wichtigen Nordamerika-Zielen wie Baltimore, Minneapolis, Halifax und Edmonton, die nur wirtschaftlich betrieben werden könnten, wenn Zubringerflüge flächendeckend innerhalb Europas verfügbar seien.
Interlining ist für Condor keine Dauerlösung
Die freigewordenen Kapazitäten werden laut Condor im Sommer mit zusätzlichen Frequenzen nach Miami und Mauritius verlagert. Ferner stehen Johannesburg und Bangkok künftig ganzjährig im Flugplan. Neu gestartet wird zudem eine Direktverbindung von Frankfurt nach Panama-City.
Da das Interlining sicherlich keine befriedigende Dauerlösung ist, will Condor nach wie vor mit Lufthansa eine Einigung für ein neues Zubringer-Abkommen erzielen. Zwar beginnt der Urlaubsflieger, mit neuen Städteverbindungen in Europa ab kommendem Sommer ein eigenes Netzwerk aufzubauen. Aber das kann kein Ersatz für das riesige Angebot der LH-Gruppe mit täglich mehr als 300 Zubringerflügen aus über 100 Städten in Deutschland und Europa sein. Daher sieht Condor Lufthansa auch weiterhin als „unverzichtbaren Partner“.
BGH entschied im Sinne von Lufthansa
Hintergrund ist ein langjähriger Streit zwischen den beiden Konkurrenten mit viel juristischem Hin und Her, nachdem Lufthansa Ende 2020 angekündigt hatte, das SPA zum Mai 2022 auslaufen zu lassen. Anfang Dezember letzten Jahres fällte der Bundesgerichtshof dann eine vorläufige Entscheidung zugunsten des Kranich-Konzerns, der einen Vorschlag für eine Nachfolgeregelung unterbreitete und Condor bis Heiligabend Zeit gab, darüber zu entscheiden. Dieser Termin verstrich allerdings, da Lufthansa nach Angaben des Ferienfliegers „inhaltliche Rückfragen“ bis dahin nicht beantwortet hatte.
Daraufhin wurde der Vertrag umgehend beendet. Jedoch behalten alle zuvor getätigten Buchungen, die einen Zubringerflug mit Lufthansa enthalten, weiterhin ihre Gültigkeit, wie Condor versichert. Alternativ können Kunden gebührenfrei auf einen Condor-Flug umbuchen, wenn die Airline diese Verbindung anbietet.
Noch kein finales Gerichtsurteil
Unabhängig von weiteren Verhandlungen zwischen den beiden Fluglinien könnte der Streit noch immer juristisch beendet werden. Condor weist darauf hin, dass im Rechtsverfahren „kein finales Urteil“ gefällt worden sei. Denn der BGH hat mit seiner Entscheidung den Fall zurück an das Oberlandesgericht Düsseldorf gegeben, dort soll das Hauptsacheverfahren im April 2025 fortgesetzt werden.