Barrierefreiheit im Internet: Touristik hinkt hinterher

Die Uhr tickt: Ab 28. Juni dieses Jahres müssen Websites im Internet, die auch eine Kauf- oder… 

Die Uhr tickt: Ab 28. Juni dieses Jahres müssen Websites im Internet, die auch eine Kauf- oder Buchungsfunktion haben, „barrierefrei“ sein. Das heißt: Sie müssen so gestaltet sein, dass unter anderem auch blinde Nutzer die Seiten nutzen können und dabei alle relevanten Infos erhalten, darunter Beschreibungen zu Bildern.

Die Touristik ist auf das so genannte Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) aber offenbar bislang kaum vorbereitet: Eine aktuelle Analyse der Deutschen Gesellschaft für Barrierefreiheit (DGfB) zeigt, dass 93 Prozent der Websites im Tourismus nach wie vor „signifikante Barrieren“ aufweisen, berichtet der IT-Dienstleister Access Go. Schlimmer noch: Weniger als 0,5 Prozent der touristischen Websites verfügen der Analyse zufolge über eine vorgeschriebene Barrierefreiheitserklärung.

IT-Anbieter mit entsprechender Hilfe

Access GO gehört neben diversen Tech-Spezialisten der Touristik wie etwa Travcom24 und Schmetterling Technology zu den IT-Anbietern, die diese Lücke als Chance für das eigene Geschäft sehen. Man habe eine „einfache und kostengünstige Lösung entwickelt, mit der vor allem kleine und mittelständische Tourismusbetriebe sowie Reiseveranstalter ihre Websites barrierefrei anzeigen können“, berichtet Geschäftsführer Matthias Wirz.

Das DSGVO-konforme Plugin von Access Go optimiere Websites automatisch im Hintergrund, passe die Darstellung für Nutzer mit Einschränkungen individuell an und generiere eine Barrierefreiheitserklärung – ohne technischen Aufwand für die Betreiber, wirbt Matthias Wirz und betont: „Betroffen sind auch Unternehmen, die sich nicht als große Player sehen. Wegen der oft niedrigen Margen überschreiten auch kleinere Veranstalter, Reisebüros und Hotels schnell die relevante Umsatzgrenze von zwei Millionen Euro – und damit die gesetzliche Pflicht zur Barrierefreiheit.“

Es geht auch um mehr Nutzer und bessere Rankings

Aus Sicht von Wirz geht es nicht nur um Pflichterfüllung – eine barrierefreie Webseite sei vielmehr auch wirtschaftlich sinnvoll. Denn über zehn Prozent der Deutschen hätten Einschränkungen und würden bislang nicht ausreichend von der Tourismusbranche angesprochen, glaubt der Chef von Access Go, der früher unter anderem für Bookingkit tätig war.
Gleichzeitig würden Suchmaschinen barrierefreie Websites mit besseren Rankings belohnen. „Aus meiner Erfahrung bei Bookingkit weiß ich, dass viele Menschen mit Einschränkungen an der Buchung scheitern, weil die Website nicht barrierefrei ist.“ Dies sei für touristische Unternehmen eine große Chance.  

Unternehmen können auf www.accessgo.de testen, ob ihre Webseite barrierefrei sein muss und welche Maßnahmen erforderlich sind.