Reisebüro-Azubis zufrieden mit der Berufswahl

Die genaue Zahl der Auszubildenden im neuen Touristikjahr ist nicht bekannt. Doch es wäre ein… 

Die genaue Zahl der Auszubildenden im neuen Touristikjahr ist nicht bekannt. Doch es wäre ein Wunder, wenn sich der Abwärtstrend der vergangenen Jahre deutlich ins Gegenteil gedreht hätte. Die Lage ist angespannt – aussichtslos ist sie nicht: „Wir haben sowohl im Veranstalterbereich als auch bei unseren Reisebüros keine Probleme, die Azubi-Stellen zu besetzen. Die Nachfrage ist gut“, sagt etwa Steffen Kassner, Junior-Chef bei Schauinsland-Reisen mit mittlerweile etwa 70 eigenen Reisebüros.

Auch Reisebüro-Organisationen wie die Reiseland-Kette und Best-Reisen machten zuletzt gute Erfahrungen mit dem Nachwuchs: Sowohl die Zahl der Bewerber als auch ihre Qualität sorgte für zufriedene Mienen bei der Filial- und Franchise-Kette.

Mindestens genauso wichtig: Viele der Auszubildenden sind zufrieden mit ihrer Berufswahl. Und das ist im Kampf gegen Fachkräftemangel extrem wichtig.

„Nie bereut, im Reisebüro angefangen zu haben“

Dies zeigte sich nicht nur bei der Verleihung des diesjährigen Globus Award von touristik aktuell, bei dem besonders engagierte Auszubildende ausgezeichnet wurden. Auch bei einer aktuellen Umfrage dieser Zeitung stießen das ta-Team auf weitgehend zufriedene Azubis (siehe ta 16/24, Seite 4 oder hier im E-Paper).

„Ich komme jetzt ins letzte Lehrjahr und habe nie bereut, eine Ausbildung im Reisebüro angefangen zu haben“, sagt etwa Tanja Schlenkrich vom Reisecenter Ludwigsburg. Natürlich gebe es immer wieder auch schwierige Momente. Aber insgesamt sei es toll, Menschen von eigenen Reiseerlebnissen zu berichten und ihnen „dasselbe Glücksgefühl zu vermitteln, das ich während meiner Reise habe“.

Und Alexandra Voth vom Dertour Reisebüro in Hanau berichtete: „Mir liegt es, mit Menschen zu tun zu haben und zu spüren, wie bei manchen von ihnen der Druck abfällt, wenn sich jemand anderes um die Urlaubssuche kümmert“ und dann auch die passende Reise buche.

Fachkräftemangel: Gehalt wird zunehmend wichtig

Klar ist, dass der Vertrieb angesichts des anhaltenden Fachkräftemangels die aktuell insgesamt guten Margen nutzen muss, um den Job am Counter auch finanziell attraktiv zu machen. Denn die Jugend schaut mehr denn je aufs Geld.

Das zuletzt auch eine Studie des Kölner Trendence Instituts unter 15.000 Schülern der Klassenstufen acht bis 13. Für 54 Prozent der Befragten ist das Gehalt demnach „sehr wichtig“. Damit rutschte dieser Faktor bei der Arbeitgeberwahl im Vergleich zu früheren Befragungen deutlich nach oben und eroberte den ersten Platz.

Gen Z: Job soll „sinnvoll“ sein

Noch vor drei Jahren hatten nur knapp 46 Prozent der Schüler das Gehalt als „sehr wichtig“ bewertet. Damals gaben die Faktoren „Kollegenzusammenhalt“, „sinnvolle Tätigkeit“ und „berufliche Chancengleichheit“ den Ton an. Ihre Bedeutung ging im Vergleich zu 2024 um bis zu zwölf Prozent zurück.

Die gute Nachricht: Immerhin bleiben die genannten Faktoren für die Generation Z „sehr wichtig“ für die anstehende Suche nach einem Arbeitgeber. Und es sind Faktoren, die gut organisierte Reisebüros durchaus für sich in Anspruch nehmen können.