Flug-Tickets: Reisebüros verzweifeln an den Airlines

Ständige Flugzeitenänderungen, ein zum Teil massiver Abbau des Reisebüro-Supports, schlechte… 

Ständige Flugzeitenänderungen, ein zum Teil massiver Abbau des Reisebüro-Supports, schlechte Erreichbarkeit vieler Hotlines und uneinheitliche Buchungsmöglichkeiten bei NDC: Das sind nur vier der Probleme, die Reisebüros in der Zusammenarbeit mit Airlines die Nerven rauben.

Die dadurch entstehende Mehrarbeit sei enorm. Hinzu komme ein „kontinuierliches Verlagern“ von Service-Dienstleistungen in Richtung Reisebüro, kritisieren unter anderem TSS-Geschäftsführer Manuel Molina und Michael Dohmen, Chef der Reisebüro-Allianz DTPS. 

Codeshares mit unbekannten Airlines

Aus Sicht von Solamento-Chef Sascha Nitsche sorgen darüber hinaus zum Teil „undurchschaubare Tarif-Konzepte“ für Verwirrung, während Codshare-Flüge immer öfter „mit weitgehend unbekannten Airlines ohne deutschsprachiges Personal“ durchgeführt würden. Dies verunsichere viele Kunden, monieren auch Alpha-Geschäftsführer Albin Loidl und Reisering-Chef Andreas Quenstedt. Manchmal habe der Kunde den Namen der Airline „vorher noch nicht einmal gehört“. Dadurch steige in vielen Fällen auch der Erklärungsbedarf im Verkaufsgespräch am Counter, so Quenstedt.

Kritik gibt es auch in Bezug auf die unterschiedlichen Gepäckregelungen sowohl bei den Airlines direkt als auch bei den Veranstaltern sowie die oft fiktiven Flugzeiten bei langfristigen Buchungen. Auch der Zwang zum Online-Checkin trotz zum Teil nicht funktionierender Technik kommt bei vielen Kunden nicht gut an – und sorgt für Stress im Reisebüro. 

Zu wenig Angebote im Osten Deutschlands

Ein Problem vor allem im Osten Deutschlands sind die äußerst überschaubaren regionalen Angebote. „Dies bedeutet weniger Slots, eingeschränkte Flugzeiten und weniger Vielfalt“, beschreibt Reisering-Manager Quenstedt die Situation. 

TSS-Chef Manuel Molina fordert „im Sinne der Kunden“ zudem „eine bessere Abstimmung der Einzelrouten im Rahmen der Gesamtroute“. Die Übergangszeiten an Flughäfen wie Frankfurt, München oder Zürich würden immer kürzer. Damit gestalte sich der gesamte Ablauf der Reise „sehr anstrengend“ – vor allem durch die zunehmende Zahl der Verspätungen.

Ancillaries mit Buchungshindernissen

Ein weiteres großes Thema sind die zunehmenden Zusatzleistungen im Airline-Business. Nicht nur, dass sich die Fluggesellschaften mit den sogenannten Ancillaries Leistungen bezahlen lassen, die früher inklusive waren: Reisebüros fehlt oft die Möglichkeit, diese überhaupt zu buchen – auch wenn der Kunde das eigentlich wünscht. 

Hintergrund sind zum Teil fehlende technische Möglichkeiten, aber auch die neue Zwei-Faktor-Authentifizierung bei Kreditkarten. Sie nimmt dem Vertrieb die Möglichkeit, im Auftrag des Kunden Zusatzleistungen zu buchen. Denn auch die Bezahlung über eine Reisebüro-Kreditkarte ist keine Lösung. Der Grund: Buchungen für Sitzplätze, Mahlzeiten oder Übergepäck werden bei Stornos nicht erstattet und müssen dann aufwändig beim Kunden eingefordert werden.