DRV: LCC-Chef und Vorstandsmitglied Orth bedauert TUI-Austritt

Mit „großem Bedauern“ hat Markus Orth den Austritt von TUI aus dem Deutschen Reiseverband (DRV) zur… 

Mit „großem Bedauern“ hat Markus Orth den Austritt von TUI aus dem Deutschen Reiseverband (DRV) zur Kenntnis genommen. „Es ist sehr schade, dass es so gekommen ist“, sagt der Geschäftsführer der Franchise-Kette Lufthansa City Center (LCC) und Vorstandsmitglied im DRV im Gespräch mit touristik aktuell. Der Verband bringe alle wichtigen Player der Reisewirtschaft an einen Tisch, vom Vertrieb über die Veranstalter bis hin zu den Airlines. „Es ist bedauerlich, wenn der Marktführer da ausschert.“

Anfang des Jahres hatten der DRV und LCC eine Gruppenvereinbarung geschlossen, woraufhin mehr als 50 LCC-Unternehmer mit rund 100 Vertriebsstellen auf einen Schlag als neue Mitglieder im Verband aufgenommen wurden. „Spätestens seit der Corona-Pandemie sollte jedem klar geworden sein, wie wichtig ein starker Spitzenverband für unsere Branche ist“, erläuterte Orth damals den Schritt.

DRV als „zentraler Brückenkopf“

Durch den Austritt von TUI dürfte dieser nun an Gewicht verlieren. Dennoch stellt sich Orth klar hinter den Verband. „Es gibt keine Alternative zum DRV. Trotz TUI-Austritt und FTI-Insolvenz vertritt der Verband immer noch die große Mehrheit der Branche und ist zentraler Brückenkopf zum BTW und zum VDR. Wenn alle noch enger zusammenrücken, wird der DRV nicht an Relevanz verlieren.“

An den Spekulationen, weshalb der Konzern diesen Schritt ging, möchte sich der Touristikmanager nicht beteiligen. Er teile jedoch die Position des DRV, dass es nicht Aufgabe eines Verbandes sei, das Rating eines Mitglieds zu beurteilen, erläutert er und spielt damit auf die Insolvenz von FTI an. Auch die Forderung von TUI-Chef Sebastian Ebel, Einzelleistungen abzusichern, sei ausführlich diskutiert worden, habe jedoch keine Mehrheit im Verband gefunden.

„Durch die Absicherung von Einzelleistung würde die Pauschalreise zusätzlich geschwächt und ein Bürokratiemonster geschaffen, das wir im DRV mit klarer Mehrheit als nicht praktikabel ansehen“, sagt Orth. „Nicht zuletzt auch deshalb, weil eine solche Regelung dann auch für Geschäftsreisen gelten würde.“ Für ihn, der das Thema Corporate Travel im DRV-Vorstand vertritt, sei das ein „absolutes No-Go“.

Verband diskutiert über Zukunftsstrategie

Er bedauere, dass TUI den Schritt zu einem Zeitpunkt vollzogen habe, an dem sich der DRV neu aufstelle. „Wir führen im Vorstand gerade eine intensive und konstruktive Strategiediskussion, um den Verband für die Zukunft zu rüsten“, erläutert DRV-Vorstandsmitglied Orth. Es gehe unter anderem darum, zu evaluieren, ob die richtigen Themenfelder besetzt seien, aber auch um die Frage, ob der strukturelle Zuschnitt so noch passe.

Viele wichtige Themen seien gerade in der jüngeren Vergangenheit angegangen worden, sagt Orth und verweist auf Nachhaltigkeit, Digitalisierung und die Rekrutierung von Nachwuchskräften. „Der DRV ist spätestens seit der Pandemie sehr aktiv“ – auch wenn, anders als bei anderen Verbänden, vieles „wohltemperiert“ im Hintergrund bleibe und „nicht in den Kommentarspalten breitgetreten wird“.

Pauschalreise nicht weiter schwächen

Der LCC-Chef forderte einmal mehr die Branche zur Geschlossenheit auf und „eigene Befindlichkeiten“ zurückzustellen. Es gebe abgesehen von der Insolvenz von FTI weiterhin große Herausforderungen zu meistern. Noch immer sei die Lücke, die zwischen Umsatz und der Anzahl an Reisenden klaffe, groß. Daher dürfe auch die Pauschalreise nicht weiter geschwächt werden.