DB: Höhere Ticketpreise, Stellenabbau und Fahrplan-Chaos

Negative Schlagzeilen ist man bei der Deutschen Bahn gewohnt, in den letzten Tagen ballen sich aber… 

Negative Schlagzeilen ist man bei der Deutschen Bahn gewohnt, in den letzten Tagen ballen sich aber die schlechten Nachrichten: Kunden müssen mit höheren Ticketpreisen rechnen, Bahn-Beschäftigte um ihren Job bangen und das Fahrplan-Chaos ist wegen der maroden Infrastruktur und der vielen Baustellen offenbar viel größer als bislang angenommen.

Höhere Trassengebühren, höhere Preise

Die wahrscheinlichen Preiserhöhungen für Bahnkunden sind eine indirekte Folge der Einigung der Bundesregierung auf den Haushalt für 2025. Weil der Bund statt Zuschüsse im nächsten Jahr eine weitere Eigenkapitalerhöhung für DB Infrago in Höhe von 4,5 Milliarden vorsieht, muss die Netztochter wegen gesetzlicher Regelungen die Trassengebühren um ein Fünftel erhöhen, wie der Konzern mitteilt.

Die Bahn-Tochter DB Fernverkehr hatte zuvor bereits angekündigt, dass die Preise für Fahrscheine steigen würden, falls die Trassenpreise sich stärker als die Inflationsrate erhöhen. Dies gelte bereits ab 2025.

25.000 Stellen sollen wegfallen

Gleichzeitig plant der DB-Konzern, der unter anderem wegen hoher Investitionen in die Infrastruktur finanziell stark unter Druck steht, einen massiven Stellenabbau. Konkret sollen in den nächsten fünf Jahren etwa 30.000 Vollzeitstellen gestrichen werden. Allerdings gehe es da nur um Jobs in der Verwaltung, wie ein Sprecher klarstellte. Im operativen Bereich rekrutiere die Bahn hingegen allein im laufenden Jahr rund 25.000 neue Mitarbeiter.

Für weitere Unruhe bei der DB sorgt ein Bericht der Süddeutschen Zeitung (SZ), in dem von einem „Kontrollverlust“ im Zugbetrieb die Rede ist. Demnach hat die Bahn in diesem Jahr die Fahrpläne schon zwischen zwei und drei Millionen Mal geändert. „Fahrpläne werden nicht mehr gerechnet, sondern nur noch geschätzt“, zitiert die Zeitung ein Mitglied des Aufsichtsrats.

Fahrpläne als „leere Versprechungen“

Obwohl die Sicherheit des Bahnverkehrs nicht gefährdet sei, seien die Auswirkungen „katastrophal“, heißt es in dem Bericht weiter. Reisende könnten sich nicht mehr darauf verlassen, dass die Züge wie geplant fahren. Fahrpläne erwiesen sich immer mehr als „leere Versprechungen“, da das Schienennetz über Jahrzehnte hinweg vernachlässigt worden sei.

In diesem Jahr plant die Bahn, rund 16 Milliarden Euro in die Sanierung und Modernisierung des Schienennetzes zu investieren, im nächsten Jahr sollen es 15 Milliarden sein. Nach internen Prognosen könnte es bis zu zwei Jahre dauern, bis die Reparaturen am Netz zu spürbaren Verbesserungen führen. Ein Fahrdienstleister geht laut SZ jedoch davon aus, dass zehn Jahre nicht ausreichen, um das Schienennetz in einen ordnungsgemäßen Zustand zu versetzen.