Best-Reisen-Tagung: Stärkung der Pauschalreise im Fokus

Wer in diesen Tagen ein Branchen-Event besucht, kommt am Thema Pauschalreise nicht vorbei. So setzen… 

Wer in diesen Tagen ein Branchen-Event besucht, kommt am Thema Pauschalreise nicht vorbei. So setzen sich derzeit auch die Teilnehmer der Jahrestagung von Best-Reisen im Grecotel Olympia Riviera Resort in Kyllini mit dieser für den deutschen Markt so wichtigen Reiseform auseinander. 

Rund 550 Touristiker, darunter 360 Reisebüros, sind im Zuge der Jubiläums-Tagung der Reisebüro-Kooperation noch bis Dienstag auf dem Peloponnes. Intensive Tage liegen bereits hinter ihnen, unter anderem mit launigen und spannenden Vorträgen der B4C-Partner, des Markensoziolgen Arnd Zschiesche, von Stephan Jansen, Professor für Urbane Innovation, und der Parasport-Expertin, Weltmeisterin und paralympische Medaillengewinnerin Denise Schindler. Dazu fand eine riesige Reisemesse mit mehr als 90 Partnern statt. Beiträge gab es zudem von TUI CEO Sebastian Ebel und Benjamin Jacobi, dem neuen TUI Deutschland Chef.

TUI und Best: 25 Jahre strategische Partnerschaft

Der Marktführer ist gleich mit 25 Kollegen nach Griechenland gereist, steht doch ein besonderes Jubiläum an: Gefeiert wird die strategische Partnerschaft von TUI und Best-Reisen, die seit 25 Jahren besteht. 

Sowohl Ebel als auch Jacobi und die Best-Vorstände Cornelius Meyer und Frank Winkler unterstrichen die Bedeutung dieser intensiven Zusammenarbeit. 263 von aktuell rund 670 Best-Reisen-Büros sind TUI Premium Partner, Tendenz steigend. TUI mache rund 40 Prozent des gesamten Umsatzes aus. Betrug dieser im vergangenen Geschäftsjahr 1,3 Millionen Euro sei dies rund eine halbe Milliarde Euro, erläuterte Winkler, der für das noch laufende Geschäftsjahr mit einer Umsatzsteigerung von neun Prozent rechnet.

Auch wenn die Partnerschaft zwischen TUI und Best im Laufe der Jahre immer wieder auf die Probe gestellt worden sei, zuletzt in der Corona-Krise, so sei diese doch eine „einzigartige Erfolgsgeschichte“. „Das ist weder eine Zweckehe noch eine romantische Beziehung“, sagte Winkler. „Wir hatten unsere Themen und Diskussionen, aber die haben wir gerade gezogen und blicken nun nach vorne.“ 

Meyer: Junge Menschen wollen reisen

Dies tat auch Cornelius Meyer. Er thematisierte unter anderem den Mangel an Nachwuchskräften. Die Hebel, dieses Problem zu lösen, habe die Branche in der Hand. Man müsse den jungen Menschen unter anderem ermöglichen zu reisen. „Wo sind wir falsch abgebogen, dass Leute mit Followern hofiert werden, während sich Expedienten ihre Ermäßigungen mit Umsatzvorgaben hart erkämpfen müssen? Dafür gibt’s zusätzlichen Schreibkram und unser gegenseitiges Ringen um die angemessene Vergütung“, kritisierte er und erhielt jede Menge Applaus. 

Darüber hinaus unterstützte Meyer auch die Forderung von Reisebüro-Inhaber Aron Stiefvater, Provisionen nicht mehr nur am Umsatzvolumen festzumachen, sondern beispielsweise um leistungsbezogene Komponenten wie die Aus- und Fortbildung auszubauen. 

Kritik an Pauschalreiserichtlinie

Ebenso teilte der Best-Manager die Forderung des Reisebüro-Verbands VUSR nach einer Qualitätscharta. Mit dieser soll die Zusammenarbeit zwischen Veranstaltern und Reisebüros geregelt werden, auch mit dem Blick auf die unbezahlte Mehrarbeit, die laut Winkler und Meyer nach wie vor ein großes Thema ist. „Wer unser Branchengefüge erhalten möchte, der investiert in Beratung und hochwertigen Verkauf und zahlt nicht überhöhte Provisionen an ein Portal, das am Ende nur den eigenen Reiseveranstalter puscht“, kritisierte Meyer mit Blick auf Check24 und Aurum Tours.

Auch das Thema Novellierung der Pauschalreiserichtlinie griff der Best-Vorstand kritisch auf. Brüssel verstehe den Verbraucherschutz falsch und mache die Pauschalreise immer teurer. „Solange Einzelleistungen keinen Kundenschutz einpreisen müssen, haben wir keine Waffengleichheit mit den einschlägigen Portalen.“

Aufbau eines „Forums Reisesicherheit“

Welch großen Stellenwert Meyer dem Produkt Pauschalreise mit all seinen Vorteilen zuspricht, zeigte sodann der Vorstoß, ein Verbraucherschutzportal einzurichten. Da die Branche die Benefits nicht lautstark kommuniziere, „bleiben die Leute ahnungslos und buchen weiter fleißig ihre Einzelleistungen auf irgendwelchen Websites“. Dies müsse sich ändern. Die Initiative von TSS sei wichtig und richtig. „Wir glauben allerdings, dass wir für einen echten Impact größer und langfristiger denken müssen, zum Beispiel über den Aufbau einer neutralen Instanz.“

Der Titel des Portals soll „Forum Reisesicherheit“ lauten. Die Domain habe man sich bereits gesichert. Nun werde ein „neutraler Dritter“, etwa ein Verband, gesucht, der den Aufbau vorantreibe. „Damit branchenübergreifend alle mitmachen können.“