Dengue-Fieber: Überträger sind auf dem Vormarsch

Mit hohem Fieber, starken Glieder- und Kopfschmerzen kam Shari Brislinger, Inhaberin von Your Travel… 

Mit hohem Fieber, starken Glieder- und Kopfschmerzen kam Shari Brislinger, Inhaberin von Your Travel Store in Mosbach-Diedesheim, nach einem Famtrip nach Sri Lanka im vergangenen Jahr ins Krankenhaus. Dort folgte der Schock: Dengue-Fieber. Erst nach einigen Tagen durfte sie die Klinik verlassen. Noch heute muss die 35-Jährige immer wieder zu Kontrolluntersuchungen, denn immer wieder hat sie Fieberschübe. 

Das Dengue-Virus, das von der tagaktiven Aedes-Mücke übertragen wird, ist auf dem Vormarsch. Laut Professor Bernhard Fleischer von der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit (DTG) in Hamburg befinden sich die Hochrisikogebiete in Asien, insbesondere in Thailand und Indonesien, sowie in Süd- und Zentralamerika.

Virus breitet sich durch globale Erwärmung aus

Doch auch in Europa sind ihm zufolge die Überträgermücken bereits vorhanden, ebenso in Afrika. „Durch die globale Erwärmung wird sich das Virus weiter ausbreiten“, warnt der Tropenmediziner.

In Deutschland ist laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) die Fallzahl von Dengue-Infektionen bei Reiserückkehrern stark gestiegen. Hatte man 2018 exakt 613 Fälle ­verzeichnet, waren es 2019 bereits 1.176. Bis zum 18. April dieses Jahres lag die Anzahl bereits bei 594.

Fleischer zufolge kann die Infektion sehr unterschiedlich verlaufen. „In den meisten Fällen merken Betroffene davon nichts.“ Bei etwa einem Drittel der Infizierten komme es jedoch zu einer Erkrankung, „meist nur mit Fieber, Gliederschmerzen und einem Ausschlag“. Nur wenige erkranken am sogenannten Dengue Hämorrhagischen Fieber, das mit lebensbedrohlichen Blutungen einhergeht. „Solche schweren Verläufe sind bei einer erstmaligen Infektion seltener als bei einer Zweitinfektion. Da liegt die Häufigkeit bei zwei bis vier Prozent“, ergänzt der Mediziner.

Schwerer Verlauf nach erneuter Infektion

Dass Shari Brislinger bereits mit dem Dengue-Virus infiziert war, als sie nach Sri Lanka reiste, wusste sie nicht. „Im Krankenhaus fand man heraus, dass ich bereits Antikörper gebildet hatte. Deswegen bin ich so schwer erkrankt. Wo und wann ich mich infiziert habe, weiß ich nicht“, sagt die Reiseexpertin, die mit ihrer Geschichte für das Thema sensibilisieren will. „Ich will keine Panik schüren, aber auf das Dengue-Virus, das ich zuvor nicht wirklich ernst genommen habe, aufmerksam machen.“

Bernhard Fleischer empfiehlt konsequenten Mückenschutz, auch am Tag. Er verweist auf Tipps des Auswärtigen Amts. Zudem warnt er davor, im Fall  der Fälle Aspirin zu nehmen. Denn Aspirin verstärke die Blutungsneigung.

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