Wegen sinkender Erlöse bei zugleich hohen Kosten sieht sich die Kernmarke des Lufthansa-Konzerns…
Wegen sinkender Erlöse bei zugleich hohen Kosten sieht sich die Kernmarke des Lufthansa-Konzerns gezwungen, den Gürtel noch enger zu schnallen als bislang bekannt. „Die im April veröffentlichten Maßnahmen zur Ergebnissicherung für dieses Jahr reichen nicht aus. Daher senken wir weiter kurzfristig die Sach-, Personal- und Projektkosten“, heißt es in einem intern veröffentlichten Schreiben des Bereichsvorstands von Lufthansa Airlines, das dem Handelsblatt vorliegt.
Bereits im ersten Quartal verzeichnete der Konzern einen operativen Verlust von 850 Millionen Euro, wovon allein 640 Millionen auf das Konto der Hauptmarke gingen. Mittlerweile scheint sich die Situation verschärft zu haben – in einer „Ausprägung, die nicht vorhersehbar“ gewesen sei, heißt es.
„Wir erleben eine neue Realität“
Als Gründe führt das Lufthansa-Management eine „Normalisierung“ bei den Ticketpreisen, gestiegene Kosten durch hohe Tarifabschlüsse und mehr Wettbewerb auf lukrativen Strecken in Richtung USA und Asien an. Dazu kommt das weiterhin schwächelnde Segment Geschäftsreisen, von dem die Kernmarke traditionell stark abhängig ist. „Wir erleben eine neue Realität: keine Krise, sondern eine strukturelle Veränderung“, heißt es zusammenfassend in dem internen Brandbrief.
Deshalb soll laut Handelsblatt nun noch stärker gespart werden. Konkret werden die Sachkosten in den administrativen Bereichen um 20 Prozent und im Marketing um zehn Prozent gesenkt. Frei werdende Stellen in der Verwaltung werden nicht mehr besetzt, auch müssen Urlaubsansprüche und Gleitzeiten bis Jahresende abgebaut werden. Zudem werden alle nicht betriebsnotwendigen Projekte auf Eis gelegt.
Eine wichtige Rolle beim Sparen wird demnach wohl auch die neue Tochter Lufthansa City Airlines spielen. Angesichts der schwierigen Situation bei der Kernmarke fürchten viele in der Belegschaft, dass die neue Fluglinie, die bislang vor allem für die Zubringerdienste in Deutschland zuständig sein soll, irgendwann alle Kurzstreckenflüge übernehmen wird. (rie)