Fachkräftemangel: Lösungsansätze der Vertriebsorganisationen

„Der Fachkräftemangel ist und bleibt unser größtes Problem“. Den Satz von Michael Dohmen, Chef der… 

„Der Fachkräftemangel ist und bleibt unser größtes Problem“. Den Satz von Michael Dohmen, Chef der Franchise-Büros von DER Touristik (DTPU), würde wohl die komplette Touristik unterschreiben. Und die sehr angespannte Lage verschlimmert sich kontinuierlich: Experten schätzen, dass der Mitarbeitermangel bis zum Jahr 2035 weiter zunehmen wird. Wie gehen Vertriebsorganisationen damit um?

Einfach mehr ausbilden

Alltours Reisecenter und Derpart investierten in die Ausbildung eigener Fachkräfte. Eine Personalentwicklerin ist bei Alltours Reisecenter ausschließlich für die Aus- und Weiterbildung sowie den Quereinstieg zuständig. Das Rezept geht auf: Die Vertriebsorganisation konnte in diesem Jahr 26 Azubis, fünf duale Studenten und mehr als 20 Quereinsteiger für den Filialbereich gewinnen – das ist Rekord für die Kette.

Auch RTK setzt auf das Ausbilden. „Andererseits machen wir den Beruf attraktiv und tun alles dafür, Kräfte zu halten“, so Thomas Bösl. Dazu gehören „moderne Arbeitsbedingungen, eine faire und leistungsgerechte Bezahlung sowie Schulungsreisen“. Tourcontact und DTPU, beide Mitglieder in der Reisebüro-Allianz DTPS, haben Webinare und Workshops aufgelegt. Sie sollen Reisebüro-Inhabern helfen, sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren.

Digitale Prozesse und KI nutzen

Da der Fachkräftemangel nicht über Nacht zu lösen sei, müssten sich Reisebüros „auf digitale Prozesse und Künstliche Intelligenz stützen“, meint Klaus Wilmsmeier, Chef von TUI Travel Star (TTS). Die Aufgabe der Zentrale bestehe darin, Partner mit Maßnahmen wie Schulungen und Coachings zur Mitarbeitergewinnung und -bindung zu unterstützen.

TUI Franchise unterstützt Partner durch das Vermitteln neuer Ansätze in der Personalführung und Tipps zur Flexibilisierung von Arbeitszeit und -ort. Wenn es um das Gewinnen neuer Fachkräfte geht, haben die Manager des Vertriebssystems ein Quereinsteigerprogramm entwickelt: Branchenneulinge durchlaufen das Schulungsprogramm und bekommen Grundlagen für den Verkauf im Reisebüro vermittelt. Begleitet wird dies durch ein „Training on the Job“ im Reisebüro.

Protours hat in diesem Jahr Checklisten und Trainings-Videos „on Demand“ gestartet und die Büros aufgefordert, sich Gedanken über Employer Branding und Mitarbeiter-Benefits zu machen. Darüber wurde eine Zusammenarbeit mit einer Hochschule begonnen, „um duale Studenten als Alternative zu Auszubildenden im Reisebüro einzuführen“, so Dirk Hansel. Für 2024 plane man mit DTPS und einer Studienakademie ein Quereinsteigerpaket.

Mittlerweile sind auch Quereinsteiger ein „knappes Gut“

Auf Quereinsteiger setzt auch der Deutsche Reisering. „Unser DRAFÖG-Programm ist nach wie vor aktiv, nur sind auch Quereinsteiger ein knappes Gut. Der anfängliche Hype ist in das normale Fahrwasser des Tagesgeschäftes übergegangen“, so die Bilanz des Geschäftsstellenleiters Andreas Quenstedt.

Welche Ideen andere Reisebüro-Ketten und Kooperationen wie TVG, TSS, AER, Lufthansa City Center, Schmetterling oder auch der ADAC Reisevertrieb für das Anwerben von Fachkräften haben, lesen Sie im großen Überblick in der kommenden Ausgabe von touristik aktuell, die gerade erschienen ist und auch als E-Paper verfügbar ist.