Condor kontert Lufthansa mit noch mehr Städte-Flügen

Der Ferienflieger Condor baut seine Städteverbindungen in Europa noch stärker aus als bislang… 

Der Ferienflieger Condor baut seine Städteverbindungen in Europa noch stärker aus als bislang angekündigt. Neben City-Verbindungen vom Heimatflughafen Frankfurt zu Zielen wie Rom, Prag und Wien steht nun auch Paris mit zwei täglichen Verbindungen ab Frankfurt im Sommerflugplan.

Darüber hinaus werden die geplanten täglichen Flüge Berlin, Hamburg, München, Zürich, Mailand-Malpensa und Prag auf zwei Rotationen ausgeweitet, wie Condor-Chef Peter Gerber ankündigt.

„Von hoher Nachfrage überrascht“

Nach Angaben der Airline starten erste Flüge bereits ab 1. März 2025 nach Berlin und Hamburg mit einer morgendlichen und einer abendlichen Verbindung, Ende des Monats folgen die Strecken nach München, Zürich und Wien. Am 5. April fällt dann der Startschuss für die Rom-Flüge, gefolgt von Mailand, Paris und Prag im Mai.

Die Fluglinie hatte die neuen Europa- und innerdeutschen Strecken im vergangenen Herbst relativ kurzfristig ankündigt. „Wir waren von der hohen Nachfrage überrascht, sodass wir nun darauf mit der Ausweitung des Angebots reagieren“, so Gerber.

Ihm zufolge bediene Condor mit dem „kleinen Netz“, das jetzt aufgebaut werde, nicht nur die gute Nachfrage nach City-Strecken und schaffe neue Punkt-zu-Punkt-Verbindungen, die für Geschäftsreisende attraktiv seien. Die Verbindungen brächten auch „mehr Feed“ für die Langstreckenmaschinen des Urlaubsfliegers, die in Frankfurt starten und landen.

Zubringer-Angebot deutlich geschrumpft

Der Aufbau eines eigenen Drehkreuz-Verkehrs ist deshalb wichtig, um sich ein Stück weit von den Zubringerflügen des großen Konkurrenten Lufthansa unabhängig zu machen. Bekanntermaßen liegen beide Fluglinien seit mehreren Jahren im Clinch um das so genannte Special Prorate Agreement (SPA), mit dem Condor die Dienste des Kranich-Konzerns zu vergünstigten Konditionen einkaufen kann. Die jüngste Wendung im Streit: Die EU gibt dem kleineren Ferienflieger aus Wettbewerbsgründen Recht und fordert Lufthansa auf, den Vertrag wieder in Kraft zu setzen.

Da dieser Ende Dezember aufgelöst wurde, muss Condor seither auf ein Interlining-Abkommen zurückgreifen. Dieses gewährt laut Peter Gerber zwar die gleichen Leistungen, allerdings ist viel weniger Kapazität verfügbar. „Die Zahl der Buchungen für Zubringer ist deutlich limitiert und beträgt momentan etwa 20 Prozent im Vergleich zu vorher“, führt der CEO aus. Momentan würden nur Flüge angeboten, die eine Absicherung der Kunden etwa im Fall von verpassten Anschlussflügen sicherstellten.

Weiterhin an Einigung mit Lufthansa interessiert

Aufgrund dieser Änderungen ist die Airline auch gezwungen, im Sommer die Fernstrecken anzupassen. Wie schon bekannt, sind einige Nordamerika-Ziele gestrichen und auf andere Ziele etwa in Asien und Afrika verlagert worden. So stehen Johannesburg und Bangkok nun ganzjährig im Flugplan, neu dazugekommen ist Panama-Stadt.

Dies seien aber Maßnahmen, die ohnehin geplant gewesen seien, so Peter Gerber. Man habe schon länger über eine „Diversifizierung“ nachgedacht, um die Abhängigkeit von Nordamerika-Strecken zu reduzieren. „Nun haben wir schneller umgesetzt, was wir in ein bis zwei Jahren gemacht hätten.“

Zum Ausgang des Zubringer-Streits mit Lufthansa, der außer auf EU- noch auf juristischer Ebene ausgetragen wird, wollte der Condor-Chef keine Prognosen abgeben. Aller Erfahrung nach dauere es vier bis sechs Wochen, bis Brüssel über Maßnahmen wie die nun erfolgte Anweisung an Lufthansa entscheide. Daneben sei in dem Rechtsstreit ein Hauptverfahren vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf anhängig, das im April beginne. „Jetzt steht es wieder 3:2 für Condor, aber wir sind in der Mitte der ersten Halbzeit“, fasst Gerber scherzhaft den Stand mit einem Bild aus dem Fußball zusammen.
Unabhängig davon sei es dem Ferienflieger nach wie vor daran gelegen, sich mit Lufthansa gütlich zu einigen, betont Peter Gerber. „Wir sind mit Lufthansa weiter im Gespräch und an einer außergerichtlichen Einigung interessiert.“