FTI-Pleite: Gläubiger fordern bislang 840 Millionen Euro

Nach der Insolvenz von FTI haben bisher rund 70.000 Gläubiger des Veranstalters Forderungen von… 

Nach der Insolvenz von FTI haben bisher rund 70.000 Gläubiger des Veranstalters Forderungen von insgesamt 840 Millionen Euro angemeldet. Dies hat der Insolvenzverwalter Axel Bierbach von der Kanzlei Müller-Heydenreich Bierbach & Kollegen nach der ersten Gläubigerversammlung in München mitgeteilt. 

Im Einzelnen haben demnach bislang knapp 69.000 Gläubiger Forderungen in einer Höhe von insgesamt mehr als 276 Millionen Euro elektronisch angemeldet. Darüber hinaus gibt es von 565 Gläubigern Forderungen in einer Gesamthöhe von rund 564 Millionen Euro, die per Post eingereicht wurden.

Zahl der Forderungen viel geringer als Zahl der Gläubiger

Die Zahl der Betroffenen ist jedoch ungleich höher: Seit Eröffnung des Insolvenzverfahrens hat Bierbach mehr als 290.000 bekannte Gläubiger von FTI Touristik und knapp 60.000 Gläubiger von Big Xtra aufgefordert, ihre Forderungen über das Verfahrensportal zur Insolvenztabelle anzumelden.

Die im Verhältnis zu den angeschriebenen Kunden geringe Zahl der angemeldeten Forderungen führt der Insolvenzverwalter darauf zurück, „dass die Kunden verstanden haben, dass sie zunächst die erfolgversprechenden Erstattungsmöglichkeiten wie zum Beispiel über den Deutschen Reisesicherungsfonds (DRSF)“ nutzen sollten. Auch die geringe Teilnehmerzahl bei der Gläubigerversammlung, zu der am Mittwoch nur rund 20 Teilnehmer, darunter vor allem Vertreter der Großgläubiger sowie FTI-Mitarbeiter, erschienen waren, zeige, „dass sich die ehemaligen Kunden von FTI insgesamt gut informiert und vertreten fühlen“, so Axel Bierbach.

Der Jurist wies auf der Veranstaltung auch darauf hin, dass Gläubiger ihre Forderungen spätestens im nächsten Jahr anmelden sollten. Zwar müsse niemand befürchten, eine Frist zu versäumen, da die Anmeldefrist keine Ausschlussfrist sei und Gläubiger ihre Forderungen noch während der gesamten Verfahrensdauer anmelden könnten. Allerdings werde für Anmeldungen, die ab 2026 eingingen, eine Nachmeldegebühr fällig.

Erlöse aus Insolvenzmasse noch unklar

Aber die Aussichten, aus der Insolvenzmasse noch viel Geld zu erhalten, seien ohnehin nicht gut, bekräftigte Bierbach frühere Aussagen. Er verwies auch darauf, dass sich das Verfahren und die Forderungsprüfungen angesichts der großen Gläubigerzahl „über einige Jahre hinziehen“ werde.

Der Insolvenzverwalter berichtete auch über den Verkauf von werthaltigen Geschäftsbereichen und Vermögenswerten der FTI Group, der „ebenfalls erfolgreich“ verlaufe. Dazu zählten etwa die veräußerten Anteile an der TVG Touristik Vertriebsgesellschaft, der Luxusveranstalter Windrose Finest Travel sowie die Marke 5 vor Flug. Bei der Veräußerung des Hotelportfolios sei mit dem Labranda Marine Aquapark auf Kos „ein erster Meilenstein erreicht“ worden. Wie viel die Verkäufe insgesamt einbringen werden, konnte Axel Bierbach allerdings „noch nicht genau beziffern“. (rie)