Tony Wheeler: Lonely-Planet-Gründer auf dem GX-Gipfel

Dieser Ansatz verwundert nicht: Der Gründer des wohl berühmtesten Reiseführers für… 

Dieser Ansatz verwundert nicht: Der Gründer des wohl berühmtesten Reiseführers für Rucksacktouristen, Lonely Planet, hat auf dem GX-Gipfel von G Adventures im indischen Jaipur das Reisen mit kleinem Geldbeutel gelobt und die Vorteile herausgehoben. „Wer knapp bei Kasse ist, kommt viel eher mit Menschen ins Gespräch und erlebt viele kleine Dinge, die anderen Reisenden oft entgehen“, sagte Tony Wheeler während eines Interviews auf der GX-Bühne mit dem Gründer von G Adventures, Bruce Poon Tip. 

Aus seiner Sicht leisten Rucksacktouristen entgegen landläufiger Meinungen durchaus auch einen Beitrag für die lokale Wirtschaft: „Sie übernachten in kleinen Familienhotels, geben vor Ort Geld aus und bleiben oft auch länger als Gruppenreisende“, so Wheeler. Letztere würden zudem oft in internationalen Kettenhotels absteigen.

Welt hat „Platz für alle Arten des Tourismus“

Insgesamt gibt es aus Sicht des erfahrenen Weltreisenden jedoch für „alle Arten des Tourismus“ Platz auf dieser Welt. „Auch Kreuzfahrtschiffe sind großartig und für manche Menschen sicher die richtige Reiseform“, so Tony Wheeler. Voraussetzung sei allerdings, dass die Reedereien Rücksicht auf die Bedingungen vor Ort nähmen und Städte, Fjorde und Inseln auswählten, die den Kapazitäten der Schiffe entsprechen.

Auch das Thema Overtourism sprachen Bruce Poon Tip und Wheeler an. Letzterer wunderte sich etwas über den Barcelona-Hype. „Die Stadt ist toll – aber Spanien hat so viele großartige Städte! Warum gehen alle nach Barcelona?“

Grundsätzlich ist Tony Wheeler, für den das Reisen auch als Rentner „nie langweilig geworden ist“, vom Wert des Reisens überzeugt. Die Menschen würden dabei merken, dass es in „fremden Ländern“ sehr viele freundliche, aufgeschlossene und tolerante Menschen gebe, selbst oder gerade in Ländern wie dem Iran, die von vielen Vorurteilen belastet seien.

Wheeler verwies dabei auch auf die internationalen Medien, die durch den Fokus auf News viel zu oft nur über die negativen Ereignisse in einem Land berichten. Dieser Einseitigkeit könne man durch Reisen positive Erfahrungen gegenüberstellen. Und auch heute noch sei es möglich, mit wenig Geld die Welt zu erkunden. „Daran hat sich in den vergangenen 50 Jahren nur wenig geändert.“

„Hippie-Trail-Thing“ als Startschuss

Seine Idee zum ersten Lonely Planet hatte Tony Wheeler 1972 auf seinem ersten großen Roadtrip: „Das war dieses Hippie-Trail-Thing über den Balkan, durch die Türkei und den Iran nach Afghanistan und anschließend – inzwischen mit arg knapper Kasse – über den Khyber Pass nach Pakistan und Indien“, erzählte Tony Wheeler. Die Reise habe Spuren hinterlassen und 1973 zur ersten Ausgabe des Lonely Planet geführt. Der Titel: „Across Asia on the Cheap“. Kurz darauf folgte die ersten Indien-Ausgabe.

Nicht nur für Tausende Rucksacktouristen wurde der Lonely Planet, unter dessen Label bis heute rund 50 Millionen Reiseführer veröffentlicht wurden, anschließend zur Reisebibel. Auch Hotels, Restaurants und touristische Lieferanten erlebten, welche Wirkung das Buch haben kann.

Dank eines indischen Hoteliers

„Ich möchte Tony danken“, sagte etwa Dushyant Singh, Inhaber des Stepwell Hotels im indischen Jodpur, während des GX-Gipfels. Die Erwähnung des Hauses seiner Eltern habe einen enormen Effekt gehabt – nicht nur auf das Stepwell Hotel, sondern auf ganz Jodpur. Die Stadt habe sich durch Lonely Planet erst touristisch entwickelt –davon hätten viele Einheimische stark profitiert. „Wir waren die erste Familie, die in der Altstadt ein kleines Hotel für Rucksacktouristen eröffnet hat. Inzwischen gibt es 150 davon“, so Dushyant Singh.

Heute bietet der Lonely-Planet-Verlag neben den klassischen Reiseführern eine Vielzahl an touristischen Publikationen, darunter „Ways to be a Eco-Hero“ und „1001 ways to change the world“. Damit war Tony Wheeler auf einer Linie mit dem GX-Event von G Adventures. Dessen Motto: „Community Tourism can change the world“.